Gunter Demnig, Stolperstein für Leo Grünfeld, 2011. Foto: Institut für aktuelle Kunst im Saarland, O.D.

Gunter Demnig, Stolperstein für Leo Grünfeld, 2011 

Saarwellingen, Engelstraße 12, ehemalige Jüdische Schule mit Gedenktafel für Leo Grünfeld; davor Gedenkstele zur Erinnerung an die Synagogengemeinde Saarwellingen. Foto: Institut für aktuelle Kunst im Saarland, O.D.

Saarwellingen, Engelstraße 12, ehemalige Jüdische Schule mit Gedenktafel für Leo Grünfeld; davor Gedenkstele zur Erinnerung an die Synagogengemeinde Saarwellingen 

Saarwellingen, Demnig, Stolperstein, Grünfeld, Leo

Letzte Änderung: 26/09/2011

Gunter Demnig

1 Stolperstein, 2011
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Saarwellingen, Engelstraße 12

 

  • Stolperstein für Leo Grünfeld
    Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
    Verlegedatum: 7. April 2011
    Text der Inschrift:
    "Hier lehrte / Leo Grünfeld / Jg. 1901 / deportiert / ermordet 1941 / Lodz / ???"

 

Biografie:

Der Stolperstein für den 1901 in Tauberrettersheim/Unterfranken geborenen Leo Grünfeld liegt vor der ehemaligen jüdischen Volksschule in Saarwellingen, in der Grünfeld von 1929 bis zur zwangsweisen Auflösung der Schule 1936 als Lehrer unterrichtete.

Grünfeld "hatte die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg besucht, wo er 1922 seine erste Lehrerprüfung ablegte. Vom 1. Juni 1929 bis zum Schuljahresende 1935/36 unterrichtete Grünfeld an der jüdischen Volksschule in Saarwellingen. Dort legte er auch 1934 seine zweite Lehrerprüfung ab. Nach der Auflösung der kleinen jüdischen Schule in Saarwellingen wurde er zum 21. April 1936 an der jüdischen Volksschule in Saarbrücken als Hilfslehrer angestellt. Mit seiner Frau wohnte Leo Grünfeld ab Oktober 1937 in der Hohenzollernstraße 90. Nach der Vesetzung Schindlers in den Ruhestand war er zusammen mit Herrmann der einzige jüdische Lehrer in der kleinen Schule in der Futterstraße 25. Am 1. März 1938 wurde er von der Schulbeghörde aus dem Beamtenverhältnis entlassen und als Angestellter weiterbeschäftigt. Im Zuge der Verhaftungen der "Reichskristallnacht" wurde Lehrer Grünfeld in das KZ Dachau transportiert. Nach dem Erlass vom 17. Dezember 1939 wurde Grünfeld bereits am 19. Dezember aus Dachau entlassen und konnte als einzig verbliebener Lehrer und Schulleiter vom 9. Januar 1939 bis zur Evakuierung Saarbrückens Anfang September 1939 die jüdische Volksschule weiterführen. Leo Meder begegnete seinem Lehrer und Schulleiter noch einmal an einer jüdischen Schule in Frankfurt am Main. Nach der Schließung dieser Schule gehörte Grünfeld zusammen mit seiner Frau zu denjenigen, die in die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie gerieten und das Schicksal der sechs Millionen ermordeten Juden teilten." (Paul 1985, S. 171)

 

Die Stolpersteine für Ehefrau und Sohn wurden 2012 vor dem Haus Saarwellingen, Vorstadtstraße 38 verlegt.

 

 

Bibliografie und Quellen

  • Schlomo Rülf: Ströme im dürren Land. Erinnerungen. Stuttgart 1964, S. 92
  • Gerhard Paul: Die jüdische Volksschule in Saarbrücken (1934 bis 1939). In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, 33. Jg. 1985, S. 157-183
  • Werner Müller und Alois Prediger: Juden in Saarwellingen. Hg. von der Gemeinde Saarwellingen. Nalbach 1989, S. 36, 108
  • Albert Marx: Die Geschichte der Juden im Saarland vom Ancien Régime bis zum Zweiten Weltkrieg. Saarbrücken 1992, S. 206
  • Werner Müller: Die jüdische Minderheit im Kreis Saarlouis. Politische, sozialökonomische und kulturelle Aspekte ihrer Lebenssituation vom Ancien Régime bis zum Nationalsozialismus. St. Ingbert 1993, S. 147
  • Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch)
  • Saarbrücker Zeitung, 8.4.2011, 19.4.2011
  • Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Objekt Nr. 4451

 

Redaktion: Oranna Dimmig


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