Die evangelische Stefanskirche in Böckweiler, Ansicht von Osten. Foto: Gottfried Köhler

Die evangelische Stefanskirche in Böckweiler, Ansicht von Osten 

Plan der Ausgrabungen im Kirchenbereich. Abbildung: Saarland, Ministerium für Umwelt, Landesdenkmalamt

Plan der Ausgrabungen im Kirchenbereich 

Grabungsplan von 1949/1950, römerzeitliches Gehöft. Abbildung: Saarland, Ministerium für Umwelt, Landesdenkmalamt

Grabungsplan von 1949/1950, römerzeitliches Gehöft 

Steintisch des römerzeitlichen Gehöfts. Foto: Gottfried Köhler

Steintisch des römerzeitlichen Gehöfts 

Architekturfragment aus der karolingischen Anlage. Abbildung aus Peter Volkelt: Die Bauskulptur und Ausstattungsbildnerei des frühen und hohen Mittelalters im Saarland. Saarbrücken 1969

Architekturfragment aus der karolingischen Anlage 

Urkunde des Klosters Hornbach vom 12. Dezember 1149. Abbildung: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München

Urkunde des Klosters Hornbach vom 12. Dezember 1149 

Bauabfolgen. Abbildung aus Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz und Saarland. Bearbeitet von Hans Caspary, Wolfgang Götz und Ekkart Klinge, überarbeitet und erweitert von Hans Caspary, Peter Karn und Martin Klewitz, 2. Auflage, München 1984

Bauabfolgen 

Steinsetzungen der karolingischen Anlage. Foto: Gottfried Köhler

Steinsetzungen der karolingischen Anlage 

Grundriss der Kirche des 11. Jahrhunderts. Veränderte Abbildung nach Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz und Saarland. Bearbeitet von Hans Caspary, Wolfgang Götz und Ekkart Klinge, überarbeitet und erweitert von Hans Caspary, Peter Karn und Martin Klewitz, 2. Auflage, München 1984

Grundriss der Kirche des 11. Jahrhunderts 

Grundriss der Kirche des 18. und 20. Jahrhunderts. Veränderte Abbildung nach Bernhard H. Bonkhoff: Die Kirchen im Saar-Pfalz-Kreis. Saarbrücken 1987, S. 91

Grundriss der Kirche des 18. und 20. Jahrhunderts 

Barocker Umbau nach 1700. Foto: Saarland, Ministerium für Umwelt, Landesdenkmalamt

Barocker Umbau nach 1700 

Dreikonchenchor, Ausmalung des 19. Jahrhunderts, Zustand 1952. Foto: Landesbildstelle Saarland im Landesinstitut für Pädagogik und Medien, Dudweiler (Gerd Kügelgen)

Dreikonchenchor, Ausmalung des 19. Jahrhunderts 

Ansicht der Kirche von Nordwesten. Foto: Gottfried Köhler

Ansicht der Kirche von Nordwesten 

Inneres nach Osten. Foto: Gottfried Köhler

Inneres nach Osten 

Inneres nach Westen. Foto: Gottfried Köhler

Inneres nach Westen 

Romanisches Vortragekreuz aus dem ehemaligen Kloster Böckweiler im Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken. Foto: Gottfried Köhler

Romanisches Vortragekreuz aus dem ehemaligen Kloster Böckweiler im Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken 

Blieskastel, Böckweiler, Protestantische Stephanskirche

Letzte Änderung: 19/07/2012

Protestantische Pfarrkirche St. Stephan (ehem. Benediktiner-Prioratskirche)

Fritz-Schunck-Straße, Blieskastel, Böckweiler

 

 

Das kleine Dorf Böckweiler liegt im Südosten des Saarlandes in dem an vor- und frühgeschichtlichen Funden reichen Saar-Pfalz-Kreis. Der älteste Beleg für den Ortsnamen befindet sich auf der Rückseite einer Urkunde des Klosters Hornbach aus dem Jahre 1149. Bodenfunde aus der Umgebung Böckweilers bezeugen die frühe Besiedelung des Ortes. Aus einem Grabhügel im Grünbachtal stammt ein Eisenhelm aus der Frühlatènezeit. Er hat eine halbkugelige Kalotte und zählt zu den frühesten Eisenhelmen.

 

Im Bereich der Stephanskirche stieß man in den Jahren 1941/42 bei Grabungen auf römische Mauerreste. Die Freilegung förderte Überreste einer Bebauung vom Charakter einer villa rustica zutage. Die ausgegrabenen Fundamente erlauben jedoch nicht die Rekonstruktion des Grundrisses. Hinzu kommt, dass die Aufzeichnungen über die Grabungen wie auch die Kleinfunde aus dem Villenkomplex durch Kriegseinwirkungen verloren gingen. Eine genaue zeitliche Bestimmung wurde so unmöglich.

 

Nachgrabungen in den Jahren 1949/50 deckten nördlich der Kirche Gebäudereste auf, die zu den Wirtschaftsräumen der Villa gehörten. Im Keller eines Gebäudes wurde ein Steintisch gefunden, der heute im Hof der Kirche steht. Die Auswertung der Kleinfunde im Wirtschaftskomplex ergab für diesen eine Datierung, die zwischen dem Ende des 3. und dem des 4. nachchristlichen Jahrhunderts liegt.

 

Die Christianisierung des Bliesgaues geht hauptsächlich auf das Wirken des  Hl. Pirminius zurück. Pirminius, dessen wichtigste Gründung St. Georg zu Oberzell auf der Insel Reichenau war (724), ließ sich nach mehreren Klostergründungen im Elsass in Hornbach (Kreis Pirmasens) nieder und wurde nach seinem Tode in der dortigen Klosterkirche beigesetzt. Zwischen Hornbach und Böckweiler entstanden enge Beziehungen. In einer Urkunde des Klosters Hornbach vom 12. Dezember 1149 wird die Kirche in Böckweiler erstmals erwähnt, und zwar als dessen Priorat. Wie es zur Gründung der Zweigniederlassung kam und welche Ursachen ihrer späteren Aufhebung zugrunde lagen, ist nicht bekannt. Aus einer Urkunde des Klosters Wörschweiler geht lediglich hervor, dass Böckweiler 1297 eine Filiale der Pfarrei Altheim war.


Für die Geschichte Böckweilers kann man der Urkunde von 1149 entnehmen, dass dort schon eine Kirche bestand und dass die Rechte an ihr an den neuen Prior übergingen. In dieser Zeit muss es demnach in Böckweiler einen Kirchenraum gegeben haben, der den neuen Mönchschor aufnehmen konnte.

 

 

Baugeschichte

 

Der Beginn der Baugeschichte der Stephanskirche liegt im Dunkeln. Heute besteht die Kirche aus einer Vorhalle mit Westempore, einem rechteckigen Langhaus und einem Dreikonchen–Chorturm im Osten.

 

Bei Grabungsarbeiten wurden 1908 von Fritz Schunk die Fundamente dreier Mauerzüge im alten Friedhofsgelände gefunden. Sie bildeten den Ausgangspunkt für spätere Grabungen, die zwischen dem Lindenbrunnen und dem Ostabschluß von St. Stephan erfolgten. Die Grabungsergebnisse zeigen eine dreischiffige Anlage mit schmalen Seitenschiffen und gestaffeltem Prebyterium. Die westliche Ausdehnung der Anlage konnte nicht festgestellt werden. Die Achse des Baues war gegenüber der Achse der stehenden Kirche nach Süden verschoben. Die Grabungsergebnisse können die Frage nach dem Aufbau dieser frühen Anlage nicht beantworten. Auch ist eine Entscheidung zwischen Säulen- oder Pfeilerbasilka nicht möglich. Der Grabungsgrundriss ist durch Steinsetzungen festgehalten.


Die zeitliche  Einordnung in die karolingische Epoche erfolgte aufgrund eines Architekturfragmentes, das im Grabungsschutt gefunden wurde. Bei diesem handelt es sich um ein Kapitellstück, das heute im Depot des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken aufbewahrt wird. Das Fragment ist bossiert und schadhaft. Die Stirnseite ist mit Kanneluren versehen, die kantigen Falten ähneln. Sie enden in knopfartigen Rundungen. Die Unterseite des Blocks ist schüsselförmig ausgehöhlt.


Im Süden der Kirche ruhen Fundamente, die vom dazugehörigen Kloster stammen. Sie ergeben für die Westseite einen langen schmalen Raum und drei nach Osten angrenzende Räume. Da zwischen den beiden Anlagen keine Baufugen gefunden wurden, kann eine gleichzeitige Errichtung von Kloster und Kirche angenommen werden.


Diese erste, für uns im Grundriss greifbare Kirche, ging durch Brand unter und wurde  aufgegeben. Westlich von ihr wurde wahrscheinlich im Laufe des 11. Jahrhunderts mit einem Neubau begonnen, von dem in der heutigen Anlage noch Teile enthalten sind. Bei Grabungen  innerhalb und außerhalb der stehenden Kirche stieß man 1941/42 im Bereich des Dreikonchen-Chorturms auf Fundamente einer halbrunden Apsis, die von den Grundmauern der Dreikonchenanlage überlagert wurden. Weiter nach Westen finden sich Fundamente einer dreischiffigen Anlage, die wahrscheinlich aus einem Chor mit der oben erwähnten halbkreisförmigen  Apsis und seitlichen Annexräumen sowie einem um etwa einen halben Meter tiefer liegenden dreischiffigen Kirchenraum bestand.


Diese Kirche war demnach viel größer als der stehende Bau. Die Seitenschiffe waren so schmal, dass man sie in der Funktion von Prozessionsgängen sehen möchte. Die Trennung zwischen Chor und Laienkirche (C-D) wie auch zwischen Chor und Apsis (A-B) war durch große Rundbogen angezeigt. Über die Gestaltung der Westfassade geben die Grabungsbefunde keinen Aufschluss.

 

Die halbkreisförmige  Apsis wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch den aufwendigen Trikonchos  abgelöst. Dies ist das wichtigste Ergebnis der Ausgrabungen von 1941/42. Dass der Dreikonchen-Chorturm jünger als das heutige Langhaus ist, geht nicht nur aus der oben erwähnten Überlagerung der Grundmauern hervor, sondern auch aus der Tatsache, dass das Mauerwerk von Apsisfundament und Langhaus in Material und Technik übereinstimmt, während sich die Mörtelproben von Langhaus und Trikonchos unterscheiden.

 

Die Abtragung der älteren Apsis wird nicht überall bis unter Bodenniveau durchgeführt. Ansätze der älteren Apsis sind im Zwickel zwischen Langhaus und den Konchen im Norden und Süden am Außenbau zu erkennen. Es stellt sich die Frage, was die Bauherren in Böckweiler bewog, das neue Sanktuarium des kleinen Sakralbaus als Zentralbau mit Chorturm zu gestalten. Hypothetisch könnten die Gründe im ursprünglichen Patrozinium Cantius, Cantianus, Cantianilla liegen. Die Errichtung desselben verliert jedoch den Anschein des Außergewöhnlichen, wenn wir bedenken, dass mit St. Ulrich in Avolsheim im Elsass und den monumentalen Dreikonchenbauten des Rhein-Maas-Gebietes der räumliche und zeitliche Rahmen  mit der Stephanskirche nicht gesprengt wird.

 

Nach der Neugestaltung der Ostanlage sind die baulichen Veränderungen, denen St. Stephan im Laufe der Zeit ausgesetzt war, weniger tiefgreifend. Der westliche Teil, die dreischiffige Laienkirche, wurde um 1600 um die beiden Seitenschiffe reduziert. Um 1700 war auch der westliche Teil niedergelegt. Der Querbogen (C-D) war zugemauert. Der verbleibende ehemalige Chor diente als Restschiff und wurde barockisiert. Die barocken Fenster aus dieser Zeit wurden Ende des 19. Jahrhunderts wieder vermauert und durch hohe Rundbogenfenster ersetzt. Wahrscheinlich fiel in diese Zeit auch die Ausmalung der Gewölbezone des Trikonchos, wie sie für das späte 19. Jahrhundert charakteristisch war. Die farbige Fassung wurde von der Restaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg ausgenommen. Unserer vagen Beschreibung liegt ein Schwarz-Weiß-Foto zugrunde. Es sind nur Teile der Dreikonchenanlage zu sehen. Pfeilern und Stirnseiten der Gurtbogen ist eine Quadermalerei aufgetragen, die in der Farbigkeit differiert. Diese insgesamt einfache Fassung steht in wirkungsvollem Kontrast zu den mit stilisierten Lilien und Rankenwerk bedeckten Gurten. Die Ausmalung des Apsissockels ist nicht mehr zu identifizieren. Die Kalotte der Ostapsis nimmt die Darstellung einer Kreuzigung mit je drei stehenden Assistenzfiguren auf. Die Zwickel des Bandrippengewölbes sind mit Sternen ausgefüllt, während die Rippen in hellen Feldern mit dunkel abgesetzten Rändern stilisierte Blütenranken zeigen.


Die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Kirche wurde in den Jahren 1949/50 restauriert und als einschiffige Anlage mit Dreikonchen-Chorturm wieder aufgebaut. Dabei wurde sie über den Querbogen C-D hinaus verlängert.

 

 

Beschreibung des aktuellen Zustandes


Die ehemalige Benediktiner-Prioratskirche St. Stephan zu Böckweiler ist heute eine evangelische Kirche. Die schlichte Fassade folgt dem Querschnitt des Bauwerks. Im unteren Teil rahmen zwei rundbogige Fenster mit doppelter Laibung und schräger Sohlbank ein Rundbogenportal, das ursprünglich in der Südwand saß. Nach oben folgt ein relativ großes Rundfenster und als Abschluss im Giebeldreieck ein Schlitzfenster. Die Kirche ist verputzt. Die Eckkanten der Westfassade sind durch große Quader betont. In den beiden Langhauswänden sitzen je drei Rundbogenfenster. Die Langhauswände werden im ersten Drittel von je einem Strebepfeiler gestützt.


Nach Osten schließt sich ein reich gegliederter, dem Langhaus gegenüber allerdings etwas schmalerer Turm mit drei Konchen an. Der Turm ist fast quadratisch und wie das Langhaus mit einem Satteldach bedeckt, das jedoch querliegt und im Osten eine Dachgaupe trägt. In den Giebelspitzen öffnet sich nach Norden und Süden je ein kleines Rundbogenfenster. Sie dienen als Schalllöcher. Über dem nördlichen Fenster und auf der Turmostseite ist je ein gemaltes Zifferblatt aufgetragen. Der Turm wird von einem schmiedeisernen Kreuz mit Turmhahn bekrönt.


Das Turmmotiv ist beherrschendes Gestaltungselement an St. Stephan in Böckweiler. Die drei Konchen liegen im Norden, Osten und Süden als etwa gleichgroße Anräume am Turm und bilden im Grundriss ein gleichmäßiges Kleeblatt. Sie sind bis ungefähr zur halben Höhe des Turmes geführt. Der Sockel der Dreikonchenanlage ist außen stark überarbeitet und zeigt von unten nach oben drei verschieden hohe Rücksprünge aus Wulst, Gerade und Kehle. Nord- und Südkonche werden von je zwei Fensteröffnungen durchbrochen, die Ostkonche von drei. Die Fenster sind kleiner als die des Langhauses, aber von gleicher Form. Das Dachgesims der Konchen setzt sich aus Hohlkehle und Gerade zusammen. Ursprünglich waren die Konchen mit trapezförmig geschnittenen Steinplatten eingedeckt, die unter den neuen Biberschwanzziegeln noch erhalten sind.

Betritt man heute die Kirche durch das Westportal, ihrem einzigen Eingang, gelangt man zuerst in einen kleinen Vorraum. Von diesem aus sind die einschiffige Anlage, die Empore und die Sakristei zu erreichen. Die Tür zur Sakristei  befindet sich auf der rechten Seite des Vorraums, während links eine Treppe zur Empore führt, die über dem Vorraum und der Sakristei liegt. Der Vorraum ist wie Schiff und Empore flachgedeckt. Der hölzernen Decke des Kirchenschiffes wurde bei der Restaurierung von 1949/50 ein riesiger Weinstock aufgemalt. Zwischen den äußeren Strebepfeilern spannt sich im Innern der Querbogen C-D in leicht gedrückter Form. Er ruht auf Rechteckpfeilern, deren Basen sich im Boden befinden. Die Kämpfer haben Profile aus Wulst, Kehle, Platte. Dieser Bogen trennte im Vorgängerbau Chor und Laienraum.Das einschiffige Langhaus hat glatt verputzte ungegliederte Wände. Auf beiden Seiten dringt das Licht durch je zwei einfache Rundbogenfenster mit schräger Sohlbank ein. Der Innenraum ist hell gehalten. In den östlichen Ecken des Saales  ruhen die Anfänger des Bogens A-B ebenso auf Rechteckstützen.


Der Anschluß des Dreikonchenchores an das Langhaus  vollzieht sich durch den Bogen E-F, der auf Pfeilern ruht, die zum Langhaus hin einer Querwand ähneln. Im Osten entsprechen ihnen zwei quadratische Pfeiler. Ihre Basen und Kämpfer gleichen einfachen Polstern. Diese Wulstprofile kommen im Elsass häufig vor. Dort sind sie aber immer mit Kämpferplatte versehen (wie z.B. im Langhaus von Rosheim und in St. Johann von Zabern). Die Stützen sind durch vier breite Gurtbogen miteinander verbunden. Zusammen bilden sie einen fast quadratischen Chor, der mit einem gebusten Bandrippengewölbe bedeckt ist. Die Bandrippen stehen nicht in Verbindung mit den Turmpfeilern und haben somit keine tragende Funktion. Sie enden in den Zwickeln der aufeinandertreffenden Gurtbogen. An ihren Enden sind sie dreiseitig abgeschnitten. Über dem Chor erhebt sich der Turm. Um den Chor liegen drei halbkreisförmige Apsiden mit Halbkuppel über einem Gesims aus Hohlkehle und Gerade.

 

Der Altar von 1950 ist ein einfacher Sandsteinblock über zwei Stufen. Die Kanzel steht links neben dem Zugang zum Chor. Sie stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde in ihrer Farbgebung dem Sandstein angeglichen. Im gleichen Zeitraum entstand auch die weitere Einrichtung als schlichte, massive Arbeit aus dunklem Holz. 1960 erhielt die Kirche eine Orgel aus acht Registern und einem Manual.

 

Von der romanischen Ausstattung hat sich außer einem Vortragekreuz nichts erhalten. Das Kreuz wurde im Grabungsschutt gefunden. Es befindet sich heute im Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken. Das Vortragekreuz aus Bronze ist 30 cm hoch und 18,7 cm breit. Es stammt wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert. Der Korpus ging verloren. Auf der Vorderseite ist eine Randleiste aus Doppelstrichen eingraviert. Die Balkenenden sind durch Einbuchtung und Ausladung zusätzlich betont. Auf der Rückseite bilden Rankenornamente in Form eines Lebensbaumes den Schmuck. Die Ranken steigen zwischen einer Randbetonung aus einer Wurzel empor. Die Ausbuchtungen der Ranken sind von Blättern ausgefüllt.

 

Isolde Köhler-Schommer




Bibliografie


  • Andreas Neubauer: Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters Hornbach. Speyer 1904, (= Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, 27)
  • Fritz Schunck: Böckweiler. Geschichte eines Dorfes in der deutschen Westmark. Zweibrücken 1923, S. 16-21
  • Carl Pöhlmann: Die älteste Geschichte des Bliesgaus. Teil 1, Saarbrücken 1925, S. 42, S. 53
  • Carl Pöhlmann: Nachträge und Berichtigungen zu Anton Neubauers Regesten des ehemaligen Benediktiner-Klosters Hornbach. In: Saarpfälzische Landes- und Volksforschung 1, Saarbrücken 1937, S. 49-60
  • Ernst Christmann: Die Siedlungsnamen der Pfalz. Teil 1, 1. Lieferung, Speyer 1952
  • Clemens Schenk: Die Klosterkirche von Böckweiler. In: Bericht 6 der Staatlichen Denkmalpflege im Saarland, o.O. 1953, S. 57-82
  • Alfons Kolling: Archäologische Untersuchungen zur römerzeitlichen Besiedlung von Böckweiler Kreis Homburg/Saar. In: Bericht 8 der Staatlichen Denkmalpflege im Saarland. Saarbrücken 1961, S. 80-104
  • Hermann Enzweiler: Die Kirche zu Böckweiler (Saarland) und der Typus der Dreikonchen-Chorturmanlage in der mittelalterlichen Baukunst. Saarbrücken 1961 (unveröffentlichtes Typoskript)
  • Alfons Kolling: Das römische und mittelalterliche Böckweiler. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 5, Saarland, Mainz 1966, S. 139-144
  • Peter Volkelt: Die Bauskulptur und Ausstattungsbildnerei des frühen und hohen Mittelalters im Saarland. Saarbrücken 1969, S. 17-20
  • Alfons Kolling: Ein romanisches Vortragekreuz aus dem ehemaligen Kloster Böckweiler. In: Bericht 17 der Staatlichen Denkmalpflege, Saarbrücken 1970, S. 71-74
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz und Saarland. Bearbeitet von Hans Caspary, Wolfgang Götz und Ekkart Klinge, überarbeitet und erweitert von Hans Caspary, Peter Karn und Martin Klewitz, 2. Auflage, München 1984, S. 132-134
  • Bernhard H. Bonkhoff: Die Kirchen im Saar-Pfalz-Kreis. Saarbrücken 1987, S. 90-92
  • Andrei Miron und Walter Reinhard: Die Eisenzeit. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 18, Saar-Pfalz-Kreis, Stuttgart 1988, S. 82-88
  • Franz-Josef Schumacher: Das römische Böckweiler. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 18, Saar-Pfalz-Kreis, Stuttgart 1988, S. 147-150
  • Isolde Köhler-Schommer: Die Stephanskirche in Blieskastel-Böckweiler. In: Rheinische Kunststätten Saarland, Heft 356, Neuss 1990       

 

Redaktion: Oranna Dimmig


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