Gunter Demnig, Stolpersteine für Felix, Mathilde, Therese und Edmund Levie, 2011

Gunter Demnig, Stolpersteine für Felix, Mathilde, Therese und Edmund Levie, 2011 

Stolperstein für Felix Levie. Foto: Institut für aktuelle Kunst im Saarland, O.D.

Stolperstein für Felix Levie 

Stolperstein für Mathilde Levie, geb. Kahn. Foto: Institut für aktuelle Kunst im Saarland, O.D.

Stolperstein für Mathilde Levie, geb. Kahn 

Stolperstein für Therese Levie.Foto: Institut für aktuelle Kunst im Saarland, O.D.

Stolperstein für Therese Levie 

Stolperstein für Edmund Levie.Foto: Institut für aktuelle Kunst im Saarland, O.D.

Stolperstein für Edmund Levie 

Saarwellingen, Demnig, Stolperstein, Levie, Felix, Mathilde, Therese und Edmund

Letzte Änderung: 23/07/2013

Gunter Demnig

4 Stolpersteine

Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm

Saarwellingen, Engelstraße 10 

 

  • Stolperstein für Felix Levie
    Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
    Verlegedatum: 7. April 2011
    Text der Inschrift:
    "Hier wohnte / Felix Levie / Jg. 1878 / verhaftet 1938 / Dachau / deportiert 1940 / Gurs / tot 1942 in / Récébédou"
  • Stolperstein für Mathilde Levie, geb. Kahn
    Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
    Verlegedatum: 7. April 2011
    Text der Inschrift:
    "Hier wohnte / Mathilde Levie / geb. Kahn / Jg. 1881 / deportiert 1940 / Gurs / 1942 Récébédou / Nexon / Masseube / befreit 1944"
  • Stolperstein für Therese Levie
    Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
    Verlegedatum: 7. April 2011
    Text der Inschrift:
    "Hier wohnte / Therese Levie / Jg. 1908 / Flucht 1936 / Frankreich / ???"
  • Stolperstein für Edmund Levie
    Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
    Verlegedatum: 7. April 2011
    Text der Inschrift:
    "Hier wohnte / Edmund Levie / Jg. 1910 / Flucht 1936 / Frankreich /  überlebt"

 

 

Biografien:

Felix Levie (Lewy) wurde am 12. Januar 1878 in Ayl bei Saarburg geboren. Er war mit Mathilde Levie, geb. Kahn verheiratet. Mathilde Kahn, geboren am 30. Oktober 1881, stammte aus Nalbach. Die Familie zog 1908 von Nalbach nach Saarwellingen in die Engelstraße 10, das Haus, in dem sich auch die Synagoge befand. Felix Levie arbeitete in der Dillinger Hütte. Später erhielt er eine Unfallrente und versah das Amt des Hausmeisters in der Synagoge Saarwellingen. Während ihre gemeinsamen Kinder, Therese (geboren 1908) und Edmund (geboren 1910), im Jahr 1936 nach Frankreich emigrieren konnten, blieben Felix und Mathilde in Saarwellingen zurück. Im Zuge der Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung am 9./10. November 1938 wurde Felix Levie verhaftet und für einige Zeit in dem Konzentrationslager Dachau gefangen gehalten.  Im Oktober 1940 wurde er zusammen mit seiner Frau im Rahmen der "Bürckel-Wagner-Aktion", der Deportation der badischen, pfälzischen und saarländischen Juden, aus Saarwellingen über Saarbrücken und Forbach in das französische Internierungslager Gurs in den Pyrenäen gebracht. Einige Zeit später wurde das Ehepaar in das Internierungslager Récébédou (Midi-Pyrénées) verlegt. Dort starb Felix Levie am 28. Juni 1942. Mathilde Levie hat die Odyssee durch die Lager Gurs, Récébédou, Nexon (Limousin) und Masseube (Gers) überlebt. In Masseube wurde sie am 20. Oktober 1944 befreit.

Über das Schicksal ihrer Kinder Therese und Edmund liegen unterschiedliche Angaben vor.

Während der 2011 verlegte "Stolperstein" das Schicksal von Therese durch die drei Fragezeichen als unbekannt benennt, vermerken Klauck und Mayer 2013, S. 313, dass Therese im lothringischen Sarreguemines (Saargemünd) N. Metzler geheiratet hat und 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Den Angaben der Datenbank in Yad Vashem zufolge wurde Therese Metzler, geborene Levie am 10. Februar 1944 von Drancy nach Auschwitz deportiert.

Der Stolperstein für Edmund vermerkt, dass er überlebt habe. Laut Klauck und Mayer 2013, S. 313 ist sein Schicksal unbekannt. 

 

Bibliografie und Quellen

  • Die Listen der am 22. Oktober 1940 aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportierten Juden. Mit ergänzenden Angaben über das Schicksal der pfälzischen Juden von Wilhelm Denig. Bearbeitet von Editha Bucher. In: Dokumente des Gedenkens mit Beiträgen von Wilhelm Denig und Henry R. Huttenbach, herausgegeben in Zusammenarbeit mit Editha Bucher von Franz-Josef Heyen. Koblenz 1974, S. 110-192, S. 115-118 (Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und im Saarland 1800 bis 1945, herausgegeben von der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz in Verbindung mit dem Landesarchiv Saarbrücken, Band 7) (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Bd. 18)
  • Werner Müller und Alois Prediger: Juden in Saarwellingen. Hg. von der Gemeinde Saarwellingen. Nalbach 1989, S. 109
  • Hermann Volk: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Band 4, Saarland. Herausgegeben vom Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des deutschen Widerstandes 1933-1945, vom Bundesvorstand und vom Landesverband Saar der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten. Köln 1990, S. 125
  • Werner Müller: Die jüdische Minderheit im Kreis Saarlouis. Politische, sozialökonomische und kulturelle Aspekte ihrer Lebenssituation vom Ancien Régime bis zum Nationalsozialismus. St. Ingbert 1993, S. 143, 148
  • Hans-Peter Klauck und Klaus Mayer: Gelöst ist die Schnur - gebrochen das Band. Die jüdische Gemeinde Saarwellingen 1700-1940. Saarwellingen 2013, S. 172, S. 179, 313
  • Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch)
  • Les libérations de 1943 au début de l'année 1946 (Aufstellung derjenigen Personen, die aus dem Lager Masseube befreit wurden; abrufbar unter www.e.de-luget.pagesperso-orange.fr)
  • Saarbrücker Zeitung, 8.4.2011, 19.4.2011
  • Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Objekt Nr. 4452, 4453, 4454, 4455

 

 

Redaktion: Oranna Dimmig


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